Übergeordnetes Ziel des nationalen Netzwerks Genomische Medizin (nNGM) Lungenkrebs ist die Verbesserung der Prognose (besseres Überleben mit besserer Lebensqualität) von Patienten mit fortgeschrittenem Lungenkrebs in Deutschland. Im Vergleich zu anderen europäischen Staaten, insbesondere Frankreich, ist in Deutschland die Rate der breiten molekularen Testungen auf therapeutisch relevante Mutationen unterdurchschnittlich, was für einen substantiellen Anteil der Patienten mit fortgeschrittenem Lungenkrebs zu einer nicht akzeptablen Verschlechterung ihrer Prognose führt. Deshalb haben sich universitäre Zentren im nNGM-Verbund zusammengeschlossen, um eine umfassende, harmonisierte molekulare Testung möglichst aller Patienten mit nicht kurativ behandelbarem Lungenkrebs in Deutschland anzubieten.
Diese Next Generation Sequencing (NGS)-basierte Multiplex-Diagnostik testet alle bekannten genomischen Veränderungen mit bereits gesicherter oder klinisch in Evaluation befindlicher therapeutischer Relevanz (Treibermutationen).
Durch Bildung eines bundesweiten Netzwerks ist die molekulare Diagnostik für Lungenkrebspatienten flächendeckend in Deutschland verfügbar und ermöglicht damit eine patientengerechte Optimierung der Therapie. Im nNGM-Verbund haben sich fünf Task Forces (Arbeitsgruppen) auf verschiedene Teilprojekte spezialisiert. In diesen Task Forces sind je ein Vertreter der nNGM-Zentren vertreten, sodass eine harmonisierte Umsetzung an allen nNGM- Zentren gewährleistet ist.
Die im nNGM-Verbund anfallenden Daten werden weiterhin gezielt für die Krebsforschung zur Verfügung gestellt. Denn nur durch die Forschung anhand standortübergreifender, großer Fallzahlen können seltenere Krebserkrankungen als Folge individueller genetischer Mutationen und immer kleiner werdenden molekularen Subgruppen ausreichend erforscht und deren Therapieoptionen folglich verbessert werden.