Ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu einer verbesserten Versorgung von Patienten mit Lungenkrebs in Deutschland ist die konsequente Umsetzung der im Rahmen des nNGM-Lungenkrebs erhobenen molekularen Befunde in klinisches Handeln unter Berücksichtigung der jeweiligen klinischen Situation und in Abwägung zwischen den jeweils zur Verfügung stehenden Therapiemodalitäten. Für einen Großteil der ermittelten Befunde können die Empfehlungen zur Festlegung und Priorisierung möglicher personalisierter Therapieoptionen leitliniengemäß in den vorhandenen thoraxonkologischen Tumorboards der Zentren ausgesprochen und die Eligibilität für existierende molekular stratifizierte Therapiestudien geprüft werden. Beim Einsatz einer Sequenzier-basierten und umfassenden molekularen Multiplex-Diagnostik kommen aber auch zunehmend Befunde vor, bei denen nicht auf der Basis der verfügbaren Leitlinien entschieden werden kann. Für diese Fälle werden die nNGM Zentren interdisziplinäre nNGM-Tumorboards mit molekularer Expertise (MTBs) einrichten, die diese Fälle besprechen und auf der Basis der bestverfügbaren Evidenz Empfehlungen erarbeiten. Alle Behandlungsempfehlungen werden in Form eines standardisierten Tumorboard-Beschlusses dokumentiert. Diese Empfehlungen dienen auch als Grundlage für die zusammen mit dem im Beirat aktiven Vertreter des Kompetenzzentrums Onkologie des Medizinischen Dienstes der Kassen zu erarbeitenden Empfehlungen für Off-Label Therapien.
Hierbei fallen insbesondere folgende Aufgaben für die Task Force an:
- Durchführung von Workshops zur Beratung mit allen teilnehmenden Zentren zur Abstimmung des gemeinsamen Vorgehens
- Unterstützung der Zentren bei der Implementierung von multidisziplinären molekularen TBs unter Anknüpfung an bereits existierende Strukturen, hier insbesondere Vereinheitlichung von Auswahlkriterien, Durchführung und Dokumentation
- Etablierung von Strukturen, die eine dezentrale Teilnahme der regionalen Netzwerkpartner am TB ermöglichen
- Netzwerkweite Harmonisierung der Empfehlungen der TBs durch standortübergreifenden Austausch über die Beschlüsse der einzelnen TBs, hierbei enge Zusammenarbeit mit der Task Force Dokumentation (Zugriff auf nNGM-Outcome Daten als Grundlage für Empfehlungen; umgekehrt Evaluation der Beschlüsse der TBs auf der Basis der Therapieverlaufsdokumentationen in den verknüpften nNGM-Datenbanken)
- Einbeziehung von neuen, klinisch relevanten Erkenntnissen auf dem Gebiet der Pathogenese des NSCLC in die molekulare Diagnostik (hierbei enge Zusammenarbeit mit der Task Force Molekulare Diagnostik)